Das Graue Haus – Mythos aus Stein
Ein altes Haus hat viel erlebt. Wenn es rund 1000 Jahre alt ist,
besondersviel. Doch was ist Wahrheit, was Legende und was frei
erfunden?
Viele Historiker und Wissenschaftler haben sich mit dem ältesten
deutschen Steinwohnhaus beschäftigt.
Irgendwann zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert erbaut wurde das
Graue Haus aufgrund seiner Bauweise von vermögenden Menschen
errichtet. Adel, Königshaus und Kirche teilten sich damals die
Besitztümer unter sich auf und nur sie konnten sich Steinhäuser
leisten. Für normal Sterbliche war dies nicht möglich. Aus dem Kreise
der „Herren von Winkel" oder rund um die Erzbischöfe von Mainz ist
wohl der Auftrag erteilt worden an das damals unverbaute Rheinufer
ein Haus zu stellen und auch einen Weinberg anzulegen. Die
Greiffenclaus sind hier beurkundet, ihre Angestellten und die Witwen
der Grafen waren hier sesshaft.
1964 brannte es und der berühmte „Weingraf“, Erwein Graf
Matuschka zu Greiffenclau, baute es wieder auf und gründete ein
Restaurant, das Egbert Engelhardt zu einem Stern führte und dass
nach dem Tod des Grafen 1997 wieder geschlossen wurde.
2021 wurde es nach fast 25 Jahren der Stille wieder eröffnet. Dr.
Manuel Stirn zog mit seinem „Wiesbadener Trüffel“ ein und holte die
Geister der Gastlichkeit zurück in die jahrhundertalten Mauern. Dort
wo einst Rabanus Maurus bereits täglich 300 Arme gespeist haben
soll.